Biogasanlagen Chiemgauer Modell, Bayern
Projektbeschreibung
Dezentrale Trockenfermentation ist die Spezialität von Angelika und Hans Wolfertstetter. Sie entwickelten ein eigenständiges Verfahren zur Vergärung kleiner Mengen insbesondere von Reststoffen. Der Leistungsbereich der bisher gebauten Anlagen liegt zwischen 30 und 90kW. Die Besonderheit: Die Vergärung findet unter gasdicht abgeschlossenen Membrane statt – die Investition in Garagenfermenter kann entfallen. Die Investitionskosten von rund 5.000EUR/kW liegen damit deutlich unter denen anderer Trockenfermentationsanlagen.
Seit dem Jahr 2001 beschäftigt sich die Familie Wolfertstetter mit der Trockenfermentation. Die hofeigene Anlage produziert in vier Fermentern 55kW – Strom und Wärme. Das Ausgangsmaterial ist vielfältig: Landschaftspflegematerial aus Auen und von Nasswiesen, Gras, Straßenbegleitgrün, Mist der Mutterkühe, verregnetes Heu, Ackerunkräuter, Wildpflanzen, Sonnenblumen, Sudangras, Ganzpflanzensilage und Mais. Der jährliche Substratbedarf beträgt rund 900t. Die Chiemgauer Biogasanlagen sind unempfindlich gegenüber Störstoffen wie Steinen oder Erden, auch langfaseriges Material ist kein Problem – lediglich schwieriger zu durchmischen. Deshalb wird normalerweise Material verwendet, dass zumindest mit dem Ladewagen zerkleinert wurde.
Das Material stammt aus einem Umkreis von 15km rund um die Anlage. Dabei nehmen die Wolfertstetters das Straßenbegleitgrün und das Landschaftspflegematerial kostenlos an. Der Gasertrag ist zufriedenstellend und durch gutes Management kann mit 30% reduziertem Futtereinsatz mittlerweile eine um 20% erhöhte Leistung erzielt werden. Teilweise erfolgt der Einsatz von Mineralstoffmischungen, der aufgrund des Straßenbegleitgrüns jedoch wieder reduziert werden konnte.
Das Substrat hat eine theoretische Verweilzeit von bis zu 225 Tagen. Allerdings erfolgt eine Öffnung der Fermenter in Zyklen von 45 Tagen um altes, ausgegorenes Substrat zu entnehmen und neues mit bereits teilfermentiertem wieder einzubringen. Das Entnehmen und (Wieder-)Einbringen folgt einem bestimmten System, sodass gesichert ist, dass nur ausgegorenes Material entnommen wird. Detaillierte Informationen mit Fotoserie zum Chargenwechsel finden sich auf der Homepage www.chiemgauer-biogasanlagen.de.
Neben der hofeigenen Trockenfermentation sind bereits weitere Anlagen in Waging, Kempten, Schnaitsee, Miesbach, Horstmar-Leer (NRW), Fridolfing und Deggendorf entstanden.
Kurzportrait
- Verwertete Biomasse:
- Verwertete Biomasse: Gras, Straßenbegleitgrün, Sudangras, GPS, Sonnenblumen, Wildpflanzen, Mist, Mais, Landschaftspflegematerial, Grünroggen, Stroh und Sonnenblumen. Der Einsatz von Maisstroh und Laub ist noch im Test
- Art der Verwertung:
- Kombination aus Trocken/Nassfermentation (Beschickung trocken – Vergärung nass im Aufstauverfahren– Entnahme trocken)
- Lage des Projekts:
- Eglhart 7, 83370 Seeon
- Betreiber:
- Hr. Wolfertstetter
- Kontakt:
- Tel. 08624/8759950, Fax 08624/8759554
- E-Mail:
- firma(at)chiemgauer-biogasanlagen.de
- Link:
- http://www.chiemgauer-biogasanlagen.de/startseite/
- In Betrieb seit:
- 2001