Beratungsmodul Energie - Erarbeitung eines Energiemoduls für die FUL/ PAULa-Berater und Biotopbetreuer in Rheinland-Pfalz im Rahmen eines Pilotprojektes im Vulkaneifelkreis / Rheinland-Pfalz

Projektbeschreibung

Das im Jahre 2008 abgeschlossene Entwicklungsprojekt des Institutes für angewandtes Stoffstrommanagement (kurz IfaS) im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz liefert erste Grundlagen für eine erweiterte, nachhaltige Nutzung und Verwertung von Biomasse aus Naturschutz und Landschaftspflege.

Anhand der verfügbaren sowohl gras- wie holzartigen Biomasse der Naturschutzflächen wurden Energiepotenziale herausgearbeitet. Mittels der Qualitäten dieser Energieträger (über Kennwerte) wurde überprüft, ob und in welchem Umfang und in welcher Veredelungsanlage diese Biomasse wirtschaftlich umgesetzt werden kann. Häufig fällt von Naturschutzflächen Biomasse mit vergleichsweise geringerer Energiedichte an. Verschiedene Anlagentechniken in den Bereichen Vergärung (z.B. Trockenfermentation und zweistufige Vergärungssysteme) und Verfeuerung (z.B. Schubboden- oder Vorschubrostfeuerungsanlagen) eignen sich zur Energieerzeugung aus solchen Substraten.

Neben der bisher üblichen Verwertung von Aufwüchsen im landwirtschaftlichen Betrieb und der stofflichen Verwertung von Holz können somit Nutzungsalternativen aufgebaut und bisher nicht verwertbare Ernteprodukte in eine Wertschöpfung integriert werden. Eine gezielte Vernetzung von Biotopbetreuer und PAULa-Berater, der örtlich ansässigen Land- und Forstwirtschaft nebst Lohnunternehmern mit dem zentralen „Scharnier“ Kommune und dem Gewerbe ist der Schlüssel, um im Ergebnis lokale/regionale Wertschöpfung zu organisieren, sichern und ausbauen zu können.

Im Ergebnis wurde anhand des Naturraumes Vulkaneifel im Mittelgebirge exemplarisch gezeigt, das leicht handhabbare Werkzeuge für die tägliche Arbeit im angewandten Naturschutz entwickelt werden können.

Im Vulkaneifelkreis wurden die vorhandenen Daten (Kartierungen, Erfahrungen des Biotopbetreuers und Geoinformationen) zu den einzelnen Flächen der Naturschutzgebiete gesichtet und ausgewertet. Dabei standen Informationen zur Biomasse (Qualität und Menge), zu den Pflege-/Ernteverfahren (land- und forstwirtschaftliche Verfahren), zur bisherigen Verwertung und räumlichen Anbindung im Vordergrund.

Die Vorgaben und Zielbestimmungen aus dem angewandten Naturschutz bildeten die Basis, um Entscheidungsgrundlagen für die Biomassegewinnung und deren Verwertungschancen zu erarbeiten. Ein Ziel der Auswertung war, die vorhandenen Naturschutzdaten in Energiepotenziale zu übersetzen. Dabei zeigte sich, welche Informationen zusätzlich erhoben werden müssen, um eine hinreichend genaue Aussage zu Biomassequalität und deren jährlicher Verfügbarkeit zu ermöglichen. Aus der Kombination der Naturschutzvorgaben und der Biomassepotenziale wurde ein so genannter Biomassenutzungsplan mit einer Laufzeit von 15 Jahren aufgestellt. Darin wurde in Bezug auf den Energiegehalt ein möglichst gleichmäßiger Anfall von Biomasse pro Jahr ermittelt, also eine erforderliche Kontinuität als Grundlage für eine mögliche Partnerschaft erarbeitet.

Die Logistik spielte dabei eine außerordentliche Rolle, um verlässliche Rohstoffmengen für eine Veredelungsanlage nachhaltig organisieren zu können. Zunehmend entstehen sogenannte Bioenergiehöfe, die Biomasse aufnehmen, aufbereiten/qualifizieren und zur Verfügung stellen/fakturieren. Auch im Vulkaneifelkreis bestehen ansatzweise derartige Strukturen (z.B. Grüngut-Sammelplätze bei landwirtschaftlichen Betrieben), die bei einem wachsenden Markt nach und nach zu leistungsfähigen Logistikzentren ausgebaut werden könnten.

Im Vulkaneifelkreis kann ein Anbietermarkt für „Naturschutz-Biomasse“ etabliert werden, der die Grundlage für eine Verwertung bildet. Mit dem Werkzeug des im IfaS bewährten „angewandten Stoffstrommanagements“ können mit diesen Grundinformationen Stoff- und Energieangebote (sogenannte „Quellen“) und -nachfragen (so genannte „Senken“) identifiziert werden. So können in einem weiteren Schritt mögliche Umsetzungsszenarien gemeinsam mit z.B. den Kommunen und Gewerbe erarbeitet werden. Diese Varianten bilden die Entscheidungsgrundlagen für eine tatsächliche Umsetzung, z.B. den Bau einer Hackschnitzel-Feuerungsanlage oder einer Biogasanlage.

Aktuell (bis Juli 2009) wird für ein Dorf im Vulkaneifelkreis eine Machbarkeitsstudie für ein Nahwärmenetz und verschiedene Varianten von Bioenergieanlagen erarbeitet. Eine weitere technisch-ökonomische Entscheidungsgrundlage auf dem Weg zum Naturschutz-Bioenergiedorf. 

Abschlussbericht

Kurzportrait

Verwertete Biomasse:
Holz- und grasartige Biomasse
Projektgebiet:
54550 Daun
Projektlaufzeit:
abgeschlossen in 2008
Kontakt:

Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS),
Umwelt-Campus Birkenfeld

  • Herr Dipl.-Ing. Agr. Frank Wagener, f.wagener(at)umwelt-campus.de
  • Herr Dipl.-Ing. (FH). Ralf Köhler, r.koehler(at)umwelt-campus.de

Bürogemeinschaft für Naturschutz und Landschaftsökologie (bnl)

  • Herr Dipl.- Ing. agr. Gerd Ostermann, g.ostermann.bnl(at)t-online.de