Feststoffvergärung von Landschaftspflegematerial niedersächsischer Grünlandstandorte
Projektbeschreibung
Mahdgut aus der Landschaftspflege von Standorten, deren Bewirtschaftung aus ökonomischer Sicht nicht (mehr) rentabel, aber aus Naturschutzgründen zwingend erforderlich ist, soll im Feststoffvergärungs-Verfahren zu Biogas vergoren werden.
Im Fokus stehen vor allem niedersächsische Gründlandtypen mit „Problemarten“ wie der Flatterbinse (Juncus effusus) und Rasenschmiele (Deschampsia cespitosa). Diese beiden Weideunkräuter bilden starke Dominanzbestände aus und verdrängen andere Gräser und Kräuter. Der Futterwert beider Arten ist sehr gering. Der kritische Anteil der Flatterbinse bei der Heu- oder Weidenutzung beträgt 5%. Auf der Weide wird die Flatterbinse nicht gefressen und breitet sich schnell aus, wenn keine Nachmahd erfolgt (Vermehrung über Samen, mehrere 10.000 Samen pro Jahr und Quadratmeter). Bei Beschädigung oder Ausdünnung der Grasnabe durch Tritte (Beweidung) oder Mahd erobern die Rasenschmiele und Flatterbinse den Wurzelraum durch Keimung deutlich schneller als andere Gräser und verdrängen diese. Eine naturverträgliche Rückdrängung beider Arten ist nur durch Mahd und Abfuhr der Biomasse möglich.
Eine besondere Herausforderung an die Vergärung besteht durch den hohen Anteil an schwer abbaubaren Pflanzenbestandteilen (vor allem Lignin und Wachse bei der Flatterbinse). Es wird untersucht, inwieweit diese Strukturbestandteile den Substratstock (die zu vergärende gehäufte Biomasse) stabilisieren und die Vergärung begünstigen.
Vorversuche im Laborfermenter (200L Volumen) mit verschiedenen Biomassen und unterschiedlichen Strukturdichten dienen dazu Kenngrößen für den Praxisanlagen-Betrieben zu ermitteln. Diese Erkenntnisse werden dann in einer Praxisanlage umgesetzt.
In Ergänzung zum EFRE-Antrag „HTC in Niedersachsen – Entwicklung, Optimierung und Modellierung einer kontinuierlich arbeitenden Pilotanlage“ der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg sollen die bei der Vergärung entstehenden Gärreste in der HTC als Ausgangssubstrat zur Herstellung von Kohle dienen. Das beim HTC-Prozess eingesetzte Prozesswasser soll wiederum dem Feststofffermenter zugeführt werden.
Kurzportrait
- Verwertete Biomasse:
- Landschaftspflegeaufwuchs aus Landschaftsschutz- und Naturschutzgebieten mit hohen Anteilen landwirtschaftlich schlecht verwertbarere Arten wie Seggen, Binsen, Disteln etc.
- Art der Verwertung:
- Feststoffvergärung (Trockenfermentation) in Kombination mit Hydrothermaler Carbonisierung der Gärreste
- Projektgebiet:
- Nordwest-Niedersachsen, Raum Oldenburg (Oldb)
- Projektträger:
- Hochschule Hannover, Prof. Dr. Ing. Wilfried Stiller
- Kontakt:
- Michael Röhrdanz
- Link:
- http://www.vegetationskunde.uni-oldenburg.de/56989.html
- Projektlaufzeit:
- 11.2012 bis 10.2014
- Gefördert von:
- EU-EFRE
- Projektpartner:
Universität Oldenburg